Heute habe ich eine traurige Geschichte zu berichten.

Auf Gäste wartend saßen mein Mann und ich auf einer Bank. Plötzlich sahen wir ein kleines wimmerndes Etwas über die Straße laufen. Eine Wanderin, die bereits näher am Ort des Geschehens war, hat das Kitz gleich erkannt.

Das kleine Rehlein quälte sich förmlich den Hang rauf. Wir sind ihm auf einer Treppe gefolgt. Zusammengerollt lag es da. Auf den ersten Blick konnte man keine Verletzung feststellen. Ich nahm das Kitz in die Arme und trug es die Treppe runter. Währenddessen versuchte die nette Wanderin an einer Haustüre zu klingeln, damit wir telefonisch einen Förster benachrichtigen konnten.
Es bedurfte zwar einiger Telefonate, hatte aber dann doch geklappt. Zwischenzeitlich wurde ein Lager für das Kitz hergerichtet. Es hat sich gleich hin gekuschelt, dieses Mal aber nicht von Fliegen geplagt, wie draußen im Gras.


Doch leider musste der Jäger genau das tun, wovor wir Angst hatten.

Unser Trost war jedoch, dass das kleine Kitz nicht elend verenden musste, sondern in den letzten Minuten seines kurzen Lebens, Liebe und Fürsorge erleben durfte.

Die junge Wanderin aus Mannheim hätte auf dem gerade in Mannheim stattfindenden Kirchentag bestimmt keinen so großen Beitrag in Form von Hilfsbereitschaft beitragen können, als hier bei dieser Kitzaktion. Sie war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Auch für die Bereitschaft das Kitz aufzunehmen, bis der Förster eingetroffen war möchte ich der netten Familie danken.

Es war mein erstes Kitz das ich im Arm hatte. Ihr werdet es nicht glauben, aber ich spüre sein Herzchen immer noch schlagen.

W.Sp




Hier war es genau anders herum, das Kitz lebt und die Rehgeiß ist tot.